Hintergrund des Protests
Die Demonstration fand anlässlich eines im Kreistag eingebrachten Antrags statt, der vorsieht, die heutige Staatsstraße St2351 künftig als Fahrradstraße auszuweisen. Die Besonderheit dieser „unechten“ Fahrradstraße besteht darin, dass sie weiterhin von Autos befahrbar wäre, jedoch mit einem Tempolimit von 30 km/h. Ziel ist es, die Sicherheit für Radfahrende auf einer alltagstauglichen Strecke zu ermöglichen.
Sicherheitsaspekte im Fokus
Jürgen Friedrichs vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Ebersberg, der als Veranstalter der Demo auftrat, hob in seiner Ansprache die Gefahren auf dem Streckenabschnitt hervor. „Das Überholen ist heute auf der engen und kurvigen Straße kaum nach StVO möglich, da die geforderten Sicherheitsabstände von 2 Metern außerorts nicht eingehalten werden können“, erklärte er. Die geplante Fahrradstraße würde das subjektive Sicherheitsempfinden der Radfahrenden erhöhen und gleichzeitig auch objektiv die Unfallgefahr verringern. Dies wäre ein großer Schritt hin zu einem besseren Miteinander im Straßenverkehr. Familien könnten die Fahrradstraße auch mit Kindern befahren.
Unterstützung aus Politik und Gesellschaft
Unterstützung erhielt die Initiative von verschiedenen politischen Parteien und lokalen Interessengruppen. In einer emotionalen Rede auf dem Pfarrheimparkplatz in Moosach bekräftigte Bürgermeister Michael Eisenschmied, dass sowohl er als auch sämtliche Fraktionen des Gemeinderates hinter der Forderung nach einer Fahrradstraße stehen. Auch Thomas von Sarnowski, Mitglied der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, betonte, dass der ursprüngliche Antrag von Grünen, SPD, ÖDP und der Linken gemeinsam eingebracht wurde. „Wir wollen eine zweijährige Testphase für die Fahrradstraße. Danach können wir anhand der gemachten Erfahrungen entscheiden, ob sie beibehalten wird“, so von Sarnowski. Moosachs dritte Bürgermeisterin Andrea Hinterwaldner von den Moosacher Frauen hob hervor, dass viele Moosacher nach Glonn fahren, weil sie dort alltägliche Besorgungen erledigen müssen. „Das sind oft keine Freizeitfahrten“, stellte sie klar. „Es geht um Alltagswege – zum Einkaufen, zur Verwaltungsgemeinschaft oder auch zur Apotheke.“
Familien und Kinder im Mittelpunkt
Besonders auffällig war die hohe Beteiligung von Kindern an der Radldemo, was die Bedeutung des Vorhabens zusätzlich unterstrich. Viele Eltern äußerten ihre Sorgen, dass die aktuellen Straßenverhältnisse nicht sicher genug seien, um ihre Kinder selbstständig Rad fahren zu lassen. Die geplante Fahrradstraße würde es Familien mit Kindern sowie älteren Menschen ermöglichen, sich sicherer im Straßenverkehr zu bewegen und aktiver am öffentlichen Leben teilzunehmen. Erwähnenswert ist es, dass sogar einige Kindergartenkinder die gesamte Strecke eigenständig zurückgelegt haben – ein Szenario, das auf der heutigen Straße undenkbar wäre.
Weitere Vorteile: Lärmschutz und Umweltschutz
Neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit wurde auch der Aspekt des Lärmschutzes thematisiert. Viele Anwohner klagen über die hohe Verkehrsbelastung an den Ortsgrenzen von Moosach und Glonn. Durch die Förderung des Radverkehrs und eine Reduzierung des motorisierten Verkehrs könnte nicht nur die Sicherheit steigen, sondern auch die Lärmbelastung in diesen Bereichen deutlich gesenkt werden.
Fazit und Ausblick
Zum Abschluss der Demo waren sich alle Teilnehmer einig: Die diskutierte Fahrradstraße wäre ein Meilenstein für die Region und würde der Umwelt, der Gesundheit und vor allem der Sicherheit der Bürger zugutekommen. Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass eine große Gemeinschaft geschlossen hinter dem Vorhaben steht und konkrete Lösungen gefordert werden. Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass der Kreistag im Herbst der zweijährigen Testphase der Fahrradstraße zustimmt und damit einen wichtigen Schritt für den Ausbau des Radwegenetzes im Landkreis macht.
In der ursprünglichen Fassung wurde Andrea Hinterwaldner als Kreisrätin bezeichnet. Tatsächlich ist sie die 3. Bürgermeisterin Moosachs.